Selbsthilfe Schlafapnoe Koblenz & Umland e.V.
Selbsthilfe Schlafapnoe Koblenz & Umland e.V.

 

April

 

 

Wenn der Einnickteufel am Steuer sitzt, 

Sekunden, die das Leben verändern können.

Der Sekundenschlaf!

 

 

Schlafapnoiker:

Sie leiden an chronischer Tagesmüdigkeit, Kopfschmerzen, sind vermindert leistungsfähig und das Risiko eines Sekundenschlafs steigt um ein Vielfaches. Diese Fahruntüchtigkeit ist mit einem Alkoholrausch gleichzusetzen, da die Fahruntüchtigkeit in ähnlicher Weise beeinträchtigt wird.

 

Schlafapnoe im Straßenverkehr ist ein nicht zu unterschätzendes Risiko. Lt. Expertenmeinungen gehen ein Viertel aller Unfälle auf die Müdigkeit der Fahrer zurück. Alkohol- und Drogenmissbrauch spielen hierbei lediglich eine untergeordnete Rolle. 24% aller LKW-Unfälle sind auf das Einschlafen zurückzuführen. Schlafstörungen zählen in Deutschland zu den Mängeln, die die Eignung zum Führen von Kraftfahrzeugen für längere Zeit beeinträchtigen oder aufheben können. Man muss bedenken, dass der Autofahrer während einer Sekunde Schlaf bei einer Autobahn-Richtgeschwindigkeit von 130 km/h über 36 Meter im «Blindflug» zurücklegt. Addiert man die Sekunden, so kommt eine erhebliche Strecke des führerlosen Fahrens zusammen. 

 

Die Betroffenen, leiden durch die zahlreichen nächtlichen Aufwachreaktionen unter Tagesmüdigkeit und sind in ihrem Alltag teilweise stark eingeschränkt. Die sehr häufig auftretende Tagesmüdigkeit hat eine weitere gefährliche Folge, die nicht nur den Erkrankten betrifft – Sekundenschlaf (Mikroschlaf). Dabei schläft der Betroffene ein und wacht wenige Sekunden später wieder auf. Sekundenschlaf kann schwere Verkehrs- und Arbeitsunfälle verursachen. Patienten mit obstruktiver Schlafapnoe, die unter Tagesmüdigkeit leiden, haben eine 3- bis 7-fach erhöhte Unfallwahrscheinlichkeit im Straßenverkehr.

 

Augenbrennen, starke Müdigkeit, kurzes Zufallen der Augenlider – dies sind deutliche Vorboten für den lebensgefährlichen Sekundenschlaf. Dieser wird in vielen Fällen durch die sogenannte «obstruktive Schlafapnoe» verursacht, Der Sekundenschlaf am Steuer ist nach Ansicht von Experten für bis zu 25% der Unfälle im Straßenverkehr verantwortlich; laut einer Studie der HUK sogar für 50% der tödlichen Verkehrsunfälle. Somit ist dieser Kurzschlaf noch vor Alkohol- und Drogenmissbrauch eine der häufigsten Unfallursachen.

 

Trotz dieser Fakten wird die Schlafapnoe beim Arztbesuch oft nicht richtig diagnostiziert und damit falsch oder gar nicht therapiert. Sie sollten Ihren Arzt darauf aufmerksam machen und ihn über Ihren Schlaf informieren. Eine nicht behandelte Schlafapnoe ist besonders für jeden Autofahrer ein großes Problem.

 

So urteilte das Landgericht Hannover, dass die eigene Kfz-Kaskoversicherung nicht zahlen muss, wenn der Unfall durch Sekundenschlaf infolge von Schlafapnoe verursacht wurde. Denn unbehandelte Schlafapnoiker dürfen selbst keine Kraftfahrzeuge lenken. Schlimmstenfalls droht der Verlust der Fahrerlaubnis. Hinzu kommt, dass Sekundenschlaf mit Unfallfolge in Deutschland sogar als Straftat gilt. Nach § 315c StGB ist dies eine Gefährdung des Straßenverkehrs, welche mit einer Freiheitsstrafe von bis zu 5 Jahren oder mit Geldstrafe belegt wird. Unbehandelte Schlafapnoiker, die aufgrund Ihrer Erkrankung einen Unfall verursachen, werden regelmäßig durch Führerscheinentzug vom Straßenverkehr ausgeschlossen.

Um diese Gefahr zu vermeiden, sollte bei Verdacht auf Schlafapnoe in jedem Fall ein Facharzt aufgesucht werden. Denn behandelte Schlafapnoe sichert Sie rechtlich ab und ermöglicht Ihnen mit ruhigem Gewissen die Teilnahme am Straßenverkehr.

                  Also handeln Sie im eigenen Interesse!

 

Ein Erfahrungsbericht unseres Mitgliedes Norbert Schulz:

Während meiner Bundeswehrzeit von 1962 bis 1964 musste ich immer am Fenster schlafen, da ich zu laut geschnarcht habe und nach Aussage meiner Kameraden jede Nacht den Schwarzwald abholzte. In den Jahren 1964 bis 1971 war ich als Kraftfahrer im Möbelfernverkehr (Umzüge) international tätig wobei mir folgendes passiert ist. Eines spät abends im Jahr 1965 auf der Rückfahrt von Hamburg nach Bremen habe ich plötzlich ein dickes Tau über der Fahrbahn gespannt gesehen und bin voll auf die Bremse getreten wobei ich die wobei ich die Leitplanke tuschiert habe. Damals war mir noch nicht bewusst das das ein Sekundenschlaf gewesen ist.

 

Später im Jahr 1969 auf der Rückfahrt von Wien nach Bremen bin ich durch den Schrei meines Kollegen wachgeworden und musste 

feststellen das die Frontscheibe weg wahr und ich am Rande der Leitplanke auf dem Grünstreifen fuhr. Nach anhalten wurde klar das ich den Anhänger eines Lastzuges gerammt hatte. Erst Wochen später konnte ich das Geschehen rekonstruieren. Der vor mir fahrende Lastzug war in Schlangenlinie gefahren und hatte die Mittellinie überquert wobei ich den Anhänger tuschiert habe, da ich im Überholvorgang gewesen bin. Auch damals wusste ich noch nichts von Schlafapnoe. Während der ganzen Jahre bin immer wieder nachts hochgeschreckt und war im Glauben, ich hätte mich

verschluckt. Erst ein Lungenarzt schickte mich nach zweimaligem Screening im April 1999 ins Schlaflabor wobei ich nach dem Schlafen mit einer Maske und CPAP Gerät morgens wie neu geboren aufwachte und zuerst nicht wusste was mit mir geschehen war.

Ich hatte in meinem Leben das erste Mal richtig geschlafen.


 

 

 

 

 

 

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